Doktoranden-Workshop »Medienwechsel«
TEI-basierte Möglichkeiten einer digitalen Umsetzung
von geisteswissenschaftlichen Projekten.
Doktoranden-Workshop vom 24. bis 26. Februar 2014
an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops. © Uni Kiel, Foto: Raissa Nickel
Unter dem Stichwort »Medienwechsel« fand dank der finanziellen Unterstützung der Alumni Kiel e.V., des Graduiertenzentrums der CAU und des Germanistischen Seminars der CAU vom 24. bis 26. Februar 2014 der Doktoranden-Workshop zu den Perspektiven der Digitalen Geisteswissenschaften (auch: Digital Humanities) an der Universität Kiel statt. Der Workshop richtete sich an Promovierende unterschiedlicher Fachrichtungen der Mediävistik, die in ihren (Dissertations-)Projekten Anwendungsmöglichkeiten für Textcodierung sehen, und wurde von Svenja Scherer, Angila Vetter und Sebastian Holtzhauer (Germanistisches Seminar der CAU) organisiert.
Den Teilnehmenden wurde ein erster Zugang zu den Möglichkeiten der Digitalen Geisteswissenschaften geboten. Insgesamt 13 Teilnehmer aus fünf Fachbereichen (Mittelaltergeschichte, Ältere deutsche Literatur, Latinistik, Kunstgeschichte, Romanistik) erhielten unter der Anleitung fachlich versierter Dozenten eine Einführung in das Dokumentenformats TEI (Text Encoding Initiative), das die Kodierung und den Austausch von Texten ermöglicht.
Die Digitalen Geisteswissenschaften versuchen die Prozesse der Gewinnung und Vermittlung neuen Wissens unter den Bedingungen einer digitalen Arbeits- und Medienwelt weiterzuentwickeln. Besonders auf dem Gebiet der Mediävistik kristallisiert sich ein zunehmend produktiver Umgang mit den zur Verfügung stehenden Computertechnologien heraus. Im Rahmen der Digitalen Geisteswissenschaften hat sich TEI zu einem Standard entwickelt, um durch den Medienwechsel vom Buch zum Hypertext wissenschaftliche Erkenntnisse einer möglichst breiten Masse an Interessenten zugänglich zu machen. Das Potential einer digitalen Umsetzung geisteswissenschaftlicher Arbeiten liegt vor allem in der interdisziplinären und medialen Vernetzung ursprünglich alleinstehender geisteswissenschaftlicher Forschungsprojekte. Das Verfahren, mit Hyperlinks weiterführende Sinnzusammenhänge zu visualisieren und die Erkenntnisse anderer Disziplinen mit in die eigene Interpretation einfließen zu lassen, ermöglicht ein völlig neues Arbeiten.
Der Workshop hat die Grundlagen für eine solche interdisziplinäre Zusammenarbeit geschaffen und die Digitalen Geisteswissenschaften stärker in der Arbeit von Nachwuchsforschern integriert. Für sie wurde der Grundstein gelegt, um eine zukünftig essentiell notwendige Kompetenz zu erlernen und somit ihre Chancen auf dem akademischen Arbeitsmarkt zu verbessern.
Dieser interdisziplinäre Ansatz zeigte sich auch in der Auswahl der Dozenten: Mit Dr. Stefan Büdenbender, studierter Literaturwissenschaftler und derzeit Mitarbeiter am Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier und Torsten Schaßan, studierter Historiker (Universität Köln) und Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Handschriften und Sondersammlungen an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, derzeit auch im DFG-Projekt zur Erschließung der Bordesholmer Handschriften in der UB Kiel beschäftigt, war der geisteswissenschaftliche Blick auf die Thematik gegeben. Stefan Holtzhauer, studierter Diplom-Informatiker (FH) im Studiengang Medieninformatik (HTW Dresden), langjähriger Angestellter bei verschiedenen Unternehmen in den Bereichen Software-, Web-, Multimedia- und Content-Managment-Development, seit 2010 selbständig als Software-Entwickler, Webdesigner und Redakteur, brachte die technische Kompetenz zur Umsetzung konkreter Fragestellungen mit.
Die Dozenten vermittelten den Teilnehmenden Informationen zur aktuellen, XML-basierten TEI-Version P5: Was ist der Zweck von TEI? Wie sind die aktuellen TEI-Richtlinien zu verstehen? Wie funktioniert das Markup? Mithilfe welcher Methoden und Anwendungen können TEI-Dokumente veröffentlicht werden? Mittels praktischer Übungen wurde den 13 Teilnehmenden aufgezeigt, wie das Edieren und Publizieren mithilfe von TEI generell funktioniert. Darüber hinaus gaben Torsten Schaßan und Stefan Büdenbender einen Einblick in den Einsatz von TEI in ihren aktuellen Forschungsprojekten. Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden darüber hinaus Gelegenheit, Projekte vorzustellen und ihre Materialien zur Bearbeitung mitzubringen.
Um die Ergebnisse zu sichern und um die interdisziplinäre Arbeit weiter zu verfolgen, planen wir die Gründung eines Arbeitskreises Digital Humanities, der sich um die Vernetzung verschiedener Fachbereiche der Geisteswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bemüht.
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