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Was nehmen wir aus dem Museum mit?


Expedition zum Museum für Völkerkunde Hamburg

von Geneviève Susemih

Helles Licht leuchtet hinter dem dunklen Masken-Saal. Fremdländische Gesänge ertönen beim Betreten des neuen Raums. Dunkle Schnitzarbeiten an der Fassade eines Hauses beherrschen die Ausstellung. Ein Tor im hölzernen Zaun markiert den Weg für den Besucher.

Dr. Jeannette Kokott im Gespräch mit Studierenden der CAU Kiel. Foto: Dr. Geneviève Susemihl

Das Haus Rauru, Versammlungshaus der Maori und langjähriges Ausstellungsstück im Museum für Völkerkunde in Hamburg, stand im Mittelpunkt der Exkursion, die am 10. November 2017 im Rahmen des Seminars »Exhibiting Cultures and Representing "Otherness": Museums and Indigenous Peoples« am Englischen Seminar der Uni Kiel durchgeführt wurde. Im Seminar ging es um die Rolle von Museen, die sie in Bezug auf die Bewahrung von Objekten spielen, und darum, wie insbesondere indigene Kul­turen und Geschichte durch das Medium Ausstellung repräsentiert werden. Die Studierenden beschäf­tig­ten sich in diesem Zusammenhang u.a. mit den Themen Fremd- und Eigenwahrnehmung, der identi­tätsstiftenden Rolle von Museen, sowie der Vermittlungsarbeit von Museen.

Dr. Jeannette Kokott, Kuratorin der Ozeanien-Abteilung, stellte den Teilnehmern, die an der CAU u.a. Eng­lisch, Kunstgeschichte, Geographie und Archäologie studieren, das Haus Rauru vor. Das histo­rische Versammlungshaus der Maori und Meisterwerk der Schnitzkunst befindet sich seit etwa 100 Jahren im Besitz des Hamburger Museums. Vor wenigen Jahren wurde es gemeinsam mit den Maori restauriert und neu geweiht und stellt so einen wichtigen Schritt in der Kooperation von Museen mit indigenen Völkern in der Entwicklung von Ausstellungen indigener Kulturen dar.

Im Anschluss führte Frau Dr. Julia Dombrowski, Leiterin für Veranstaltungen sowie für Bildung und Ver­mittlung, durch die Ausstellung »Indianer Nordamerikas. Eine Spurensuche...« und besprach Heraus­forderungen des Museums in Bezug auf die Besucher, finanzielle Erfordernisse und die Entwicklung von Museen und ihre vielfältigen Aufgaben in der modernen Gesellschaft. Diskutiert wurden neben der Präsentation von Sammlungen und Ausstellungen auch öffentliche Programme und Veranstaltungen. So auch die Frage, ob Kindergeburtstage in der Nordamerika-Ausstellung, bei der sich Kinder als Indianer verkleiden, im Einklang mit der gesellschaftlichen Verantwortung von Museen stehen. Hier sei es Aufgabe des Museums, die Besucher darüber aufzuklären, dass dieses Verhalten als diskriminierend für indigene Völker anzusehen ist, so der Tenor der Studierenden.

Detail der Schnitzarbeiten des Hauses Rauru. Foto: Dr. Geneviève Susemihl

Schließlich konzentrierten sich die Studierenden nach den Gesprächen auf einzelne Ausstel­lungs­objekte, deren Geschichte und Hintergrund sie recherchierten und die im Seminar besprochen wurden. Insgesamt wurde die Exkursion als sehr gewinnbringend und praxisnah von den Studierenden beurteilt, auch wenn sie sich im Rahmen des Seminars kritisch zu einzelnen Ausstellungen oder der Präsenta­tion von Objekten äußerten.

Dem Verein Alumni und Freunde der CAU e.V., der uns bei der Finanzierung der Exkursion so freundlich unterstützt hat, möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen.

Letzte Änderung: 11. November 2017
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